Anfang der Zwanziger waren es sieben Bergarbeiter die sich nach den Beschwernissen des ersten Weltkrieges zu einer Musikkapelle zusammenschlossen und so den Grundstein für eine lange Tradition legten. Als Schlafhausgänger probten sie in der Grubengemeinde Landsweiler-Reden unter Anleitung erfahrener Musiker der örtlichen Bergkapelle. Wenige Zeit später gründeten einige auf der Grube Klein-Rosseln beschäftigte Bergarbeiter aus Wadrill eine eigene Musikkapelle. Beide Kapellen hatten zunächst rein privaten Charakter.
Das eigentliche Leben des Musikvereins begann im Jahre 1923 mit der Vereinsgründung. Die Vereinsgründer Matthias Haupenthal, Nikolaus Haupenthal, August Marmitt, Heinrich Marmitt, Jakob Marmitt, Julius Marmitt und Franz Nickels gaben dem Verein den Namen: Gesellschaft der Musikfreunde Wadrill. Gründungsvorsitzender und gleichzeitiger Dirigent war Heinrich Marmitt. Nach einer Weile schlossen sich die musizierenden Bergarbeiter der Grube Klein-Rosseln dem neuen Verein an. Ihnen folgten noch einige begeisterte junge Männer, so dass die Zahl der Aktiven bald auf über 20 gestiegen war. Der Verein machte sich inner- und außerhalb des Ortes einen großen Namen. In der Gemeinde waren kirchliche und weltliche Veranstaltungen ohne das Mitwirken der Musikkapelle nicht mehr denkbar.
Der zweite Weltkrieg brachte schließlich die Tätigkeit des Vereins zum Erliegen. Es hatte den Anschein, als sei für die Wadriller Musiker der letzte Zapfenstreich geblasen.
Erfreulicherweise zeigten die Überlebenden des Krieges trotz aller Schwierigkeiten den Willen, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Der alte Stamm sammelte sich wieder. Einige Nachwuchskräfte füllten die entstandenen Lücken. Bald ging es wieder so aufwärts, dass es den Anschein hatte, als wolle man an die Leistungen vor dem Krieg wieder anknüpfen. Aber diese Zeit währte nicht lange. Einige Aktive verließen den Verein aus Altersgründen. Die noch wenigen aktiven Mitglieder stellten zu Beginn der fünfziger Jahre ihre Tätigkeit ein. Es fehlte an Nachwuchs.
Erst im Jahre 1955, als alle Ortsvereine dem aus russischer Gefangenschaft heimgekehrten Malermeister Alois Brücker einen großen Empfang bereiteten, wollte der Musikverein auch nicht zurückstehen und seinen Beitrag leisten. Es war damals Karl Simon, ein erfahrener Militärmusiker des letzten Krieges, der die erloschenen Interessen der Musiker wieder weckte. Gottlob fanden sich einige junge Männer, die ihr Herz der Musik verschrieben haben. Die alten Lehrmeister stellten sich wieder zur Verfügung und die Zahl der Aktiven stieg bald bis auf 20 an. Besonders zu erwähnen ist die Aufbauarbeit des Dirigenten Karl Simon.
In den sechziger Jahren war der Musikverein wieder fester Bestandteil des Dorfgeschehens. Über den rein örtlichen Rahmen hinaus, in dem die dienende Funktion bei Festen, Feiern und Jubiläen im Heimatdorf immer wieder unter Beweis gestellt wurde, entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen zu anderen Vereinen im nah und weiteren Bereich. So feierte man mit dem damaligen Männergesangverein Constantia im September 1968 ein großes Musik- und Sängerfest.
Dieses Fest sollte eine neue Epoche in der Vereinsgeschichte einleiten. Erstaunlich war die Reaktion des Aufrufs, eine Jugendkapelle zu gründen. Nicht weniger als 35 Jugendliche traten dieser Kapelle bei. Dank des tatkräftigen Einsatzes aller älteren Musiker sowie der Opferbereitschaft der Eltern, Unterstützung der Gemeinde und der Unverdrossenheit des Dirigenten Karl Simon entwickelte sich diese Jugendkapelle in relativ kurzer Zeit zu einem bemerkenswerten Klangkörper. Der Idealismus, der persönliche Einsatz und die Leistung verschiedener älterer Musiker in dieser Zeit können wohl recht mit dem Eifer und den persönlichen Opfern der sieben Gründer verglichen werden. Nach und nach wurde die Jugendkapelle, die über längere Zeit selbstständig auftrat, in die aktive Kapelle übernommen.
Anfang der siebziger bestand unsere Kapelle schon überwiegend aus Jugendlichen. Im Jahre 1972 legte der bewährte Dirigent Karl Simon aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Zu seinem Nachfolger wurde K.-H. Nellinger bestimmt. 1973 beging der Musikverein „Gesellschaft der Musikfreunde Wadrill“ sein 50-jähriges Jubiläum. Diese Festtage trugen dazu bei, dass bei den aktiven und inaktiven Mitgliedern ein erheblicher Zuwachs zu verzeichnen war. Vornehmlich waren es Schüler und Jugendliche, die dem Verein als aktive Musiker beitraten.
Im Jahre 1978 wurde eine neue Vereinssatzung beschlossen. Gleichzeitig erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Merzig. Seit diesem Zeitpunkt führt der Musikverein in seinem Namen den Zusatz e.V..
Im Jahre 1981 schieden auf eigenen Wunsch der langjährige Erste Vorsitzende Alois Klauk und der lange Jahre tätige Kassenwart Georg Lambertz aus dem Vorstand aus. Sie wurden für ihre Verdienste zu Ehrenmitgliedern ernannt. Neuer Vorsitzender wurde der aktive Musiker Dieter Britz.
Aus Gesundheitsgründen musste der langjährige Dirigent Karl-Heinz Nellinger Ende 1982 den Dirigentenstab niederlegen. Sein Nachfolger wurde Günter Schneider aus Weiskirchen.
Während der Festwoche „1000 Jahre Wadrill“ im Juni 1983 wirkten die Musiker ebenfalls beim Festgeschehen mit und konnten während den Festtagen ihr Können bei den verschiedenen Anlässen demonstrieren.
Die nachfolgenden Jahre stellen eines der bewegtesten Kapitel in der Vereinsgeschichte dar. Durch diese Zeit mit häufigen Dirigentenwechseln wurde der Verein von Peter Klein geführt (bis 2009?). Die Dirigenten waren Günter Schneider, Rainer Hassler, Erwin Schuh, Heinz Pfaff (als Gastdirigent) und Michael Christmann.
Herrn Christmann gelang es, der Wadriller Bevölkerung im Jahre 1988 im Konzert einen Einblick in die Welt der symphonischen Blasmusik zu bieten, was mit Erstaunen und Begeisterung vom Publikum aufgenommen wurde, da die dargebotenen Leistungen bei weitem die Erwartungen übertrafen. Dieser Erfolg wurde durch eine intensive Probe- und Umgestaltungsphase des Orchesters erreicht. Die Notwendigkeit der beständigen Weiterentwicklung des Orchesters durch konsequente Verbesserung der Ausbildungsbedingungen wurde in dieser Zeit erkannt und wird seitdem durch den Verein beständig vorangetrieben.
Im Jahre 1989 wurde die Orchesterleitung von Josef Petry übernommen, der durch die langjährige erfolgreiche Führung des Musikvereins Morscholz im Hochwaldraum bekannt wurde. Höhepunkt dieser Zeit waren die Konzertreisen nach Unterschächen in der Schweiz und der Gegenbesuch der „Schächener“ im Jahr 1993 anlässlich des 70 –jährigen Bestehens.
1998 übernahm Carlo Welker die musikalische Leitung. Höhepunkt seiner Tätigkeit war das Gemeinschaftskonzert mit der Kolpingkapelle Steinberg im Jahr 2000.
Im September 2001 übernahm mit Christoph Justinger ein junger Dirigent den Stab
In den 21 Jahren seiner Tätigkeit stellten die Musikerinnen und Musiker bei 18 Konzerten und vielen anderen Gelegenheiten im Ort und darüber hinaus ihr Können unter Beweis.
Unter anderem fuhren die Musikfreunde 2007, 2013 und 2019 zu den jeweiligen Bundesmusikfesten nach Würzburg, Chemnitz und Osnabrück und gestalteten dort vielbejubelte Platzkonzerte.
Auch die Fahrt zum Blaubeerfest nach Steinfeld in der Pfalz ist heute noch in guter Erinnerung der Musikanten.
2009 ging eine Ära zu Ende, als Peter Klein nach 25 Jahren den Vereinsvorsitz niederlegte. Seine Nachfolgerin wurde Tanja Hans. Unter ihrer Führung wurde auch die Aufgabenverteilung im Vorstand modernisiert, indem die Verteilung der Aufgaben auf 1. und 2. Vorsitzenden (ab 2009 Patric Neumeyer) klar definiert wurde.
Da die Vereinsführung immer mehr Aspekte mit sich brachte, wurde 2015 eine Satzungsänderung durchgeführt und ein 3-köpfiges Präsidium etabliert wurde.
Dies wird seitdem von Tanja Hans, Maria Mark und Patric Neumeyer gebildet.
2023 wurde das 100-jährige Bestehen mit einem Open Air Fest auf dem Dorfplatz in Wadrill gefeiert. Unter anderem gab es eine Neuauflage der 2017? Erstmals durchgeführten Blasparade, bei der die benachbarten Vereine den Abend mit Unterhaltungsmusik gestalteten. Das besondere Angebot für die Gastvereine war hier der kostenlose Bustranfer nach Wadrill und zurück.